Kalkanstrich für Obstbäume
Kalkanstrich an Obstbäumen ist nicht nur optisch schön, sondern trägt auch zur Gesunderhaltung der Obstbäume bei.
Kalkanstrich – altes Gartenwissen neu entdeckt
Einen Kalkanstrich findet man häufig in gepflegten Gärten. Es ist aber nicht nur ein optischer Aspekt, sondern dieser basiert auf einem traditionellem Gartenwissen. Gepflegte Bäume sind gesünder und haben damit auch bei optimalen Bedingungen mehr Ertrag. Im Winter und im frühen Frühling herrschen stets wechselnde Temperaturen. Tagsüber kann Sonnenschein, bei eisigen Temperaturen eine Seite des Baumes erwärmen, wodurch sich die Rinde ausdehnt. Die im Schatten liegende Baumseite bleibt weiterhin kalt. Das führt zu Spannungsrissen in der Baumrinde.
Durch einen Kalkanstrich werden die Sonnenstrahlen reflektiert die Oberfläche erwärmt sich nicht so stark und die Ausdehnung der Rinde wird vermindert. Als weiteres ist im zeitigen Frühjahr der Boden noch oft tiefgefroren, aber dennoch scheint schon die Sonne, die Rinde des Baumes taut auf. Die saftfördernden Zellen im Baumstamm wollen bereits Saft entwickeln. Wenn der Boden und die Wurzeln zu dieser Zeit noch gefroren sind, können die Wurzeln keinen Saft fördern. Es entsteht ein Unterdruck im Stamm und dies führt zu senkrechtverlaufenden Rissen in der Baumrinde.
Der Kalkanstrich wäscht sich im Laufe der Zeit durch den Regen wieder ab. Somit gelangt der Kalk ins Erdreich, und kalkt den ganzen Baum vom Erdreich aus. Man muss demnach nicht noch zusätzlich mit Kalk düngen. Allerdings sollte der Kalkanstrich des Stammes jährlich erneuert werden.
Kalkanstrich verbessert die Bodenfruchtbarkeit
Bereits seit Jahrhunderten wird Kalk, oder fachsprachlich Calciumcarbonat, zur Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit in der Landwirtschaft eingesetzt. Kalk beugt einer Versauerung des Bodens vor. Durch den ausgewaschenen Kalk kann in der Umgebung des wurzelnahen Milieus der pH-Wert erhöht werden und für bessere Wachstumsbedingungen sorgen. Kalk ist ein natürliches Produkt, welches durch seinen hohen pH-Wert alkalisch und damit antibakteriell ist.
Der Kalkanstrich wirkt präventiv vor Infektionen, die durch Risse in der Borke eindringen können. Denn gerade die Risse, sind diejenigen Stellen in denen sich Schädlinge gut einnisten können und überwintern. Auch Pilzsporen werden abgetötet. Im Übrigen kann man bei guter Beobachtung auch einen Kalkmangel durch sogenannte Zeigerpflanzen erkennen. Beispielsweise Moos, Ackerschachtelhalm oder auch Hasenklee weisen auf einen eher sauren Boden hin. Also nicht nur der Kalkanstrich, der Obstbäume, sondern auch das Düngen des Rasens verbessert die gesamte Bodenqualität des Gartens.
Die weiße Oberfläche beim Kalkanstrich sorgt durch die Reflektion des Sonnenlichtes auch gleichzeitig für eine geringere Wärmebildung der Baumoberfläche. Dadurch wird das Wachstum der Blütenknospen verlangsamt, die Blüten treiben nicht so schnell aus. Schäden an den empfindlichen Knospen durch Spätfrost, können somit verringert werden.
Kalkanstrich in der Anwendung
Einen Kalkanstrich kann man das ganze Jahr auftragen, schaden wird es nie. Der ideale und bewährteste Zeitpunkt ist der Spätherbst oder auch in frühen noch kalten Frühling. Für das Auftragen des Kalkanstriches sollte man einiges beachten:
- An einem frostfreien, sonnigen, trockenen Tag Kalk auftragen.
- Vorbereitung: junge Bäume haben meist eine glatte Oberfläche, der Kalkanstrich kann sofort erfolgen. Hingegen die Rinde der älteren Bäume ist meist rauer oder schon mit Flechten überzogen. Diese Oberflächen mit einer Drahtbürste leicht abreiben.
- Stamm von losen Rinden befreien.
- Schutzkleidung und Schutzbrille tragen Kalk ist ätzend und darf nicht mit dem Auge in Berührung kommen.
- Die Konsistenz der Kalkfarbe sollte nicht zu zähflüssig sein, damit die Farbe auch in alle Ritzen fließen kann. Bereits eingenistete Larven wird der gar ausgemacht.
- Kalk dünn auftragen den Baum nicht einkleistern, lieber zweimal streichen.
- Bei älteren Bäumen den kompletten Stamm bis zum Beginn der Krone streichen. Junge Bäume komplett anstreichen.
Bei guter Rundumpflege der Obstbäume, ist davon auszugehen, dass die Obstbäume gesund sind und damit prachtvoll gedeihen können. Zur Erntezeit werden sich die Mühen ausbezahlen, wenn der Ertrag gut ist, und die Früchte saftig und gesund sind.
Autor: Kerstin Wenzel [kw]